Informationen zur Tierhaltung


WELCHES TIER PASST ZU MIR?

Denkanstöße für den künftigen Tierhalter


    1. Bedenken Sie bitte, dass ein Tier aus dem Tierheim meist schon ein schweres Schicksal hinter sich hat, und bei der Eingewöhnung in seine neue Umgebung besonderer Geduld und Fürsorge bedarf.

    2. Ist die Tierhaltung im Haus erlaubt, und wünschen sich alle Familienmitglieder ein Tier?

    3. Wer sorgt für das Tier? Futter zubereiten, Trinknapf, Futterschüssel und Behausung reinigen, regelmäßige Pflege, bürsten usw.

    4. Ist bei Anschaffung eines Hundes sichergestellt, dass das Tier mehrmals täglich, insgesamt mindestens eine Stunde, bei jeder Wetterlage ausgeführt wird?

    5. Sind Tierhaare, Federn und gelegentlicher Straßenschmutz auf dem Teppich und der  Kleidung wirklich nicht "so tragisch"?

    6. Wissen Sie, dass ein Tier Kosten verursacht für:
      a) Futter
      b) Tierarzt
      c) evtl. Steuern
      d) evtl. Haftpflichtversicherung
      e) evtl. Unterbringung während des Urlaubs?



    7. Bedenken Sie, dass ein Tier mehrere Jahre alt wird und solange mit der Familie lebt und Tag für Tag seine Pflege und Zuwendung braucht?

    8. Das Tier ist ein Lebewesen und keine Sache, der man sich schnellstens entledigen kann!

    9. Wissen Sie, dass Sie mit der Anschaffung eines Tieres eine große Verantwortung für ein lebendes Geschöpf übernehmen?


Allerdings, das Tier dankt Ihnen Ihre liebevolle Betreuung mit lebenslanger Zuneigung. Für alle Haustiere gilt, dass grundsätzlich alle Familienmitglieder mit der Anschaffung des neuen Mitbewohners einverstanden sein müssen, ansonsten sind familiäre Konflikte  vorprogrammiert. Alle Haustiere verursachen Kosten und Arbeit. Wer extrem  ordnungsliebend und pingelig ist, sollte sich die Anschaffung eines Tieres  besonders gut überlegen. Denn in der Wohnung wird es künftig nicht mehr so sein, wie es war. Kleine Katzen benutzen alles als Spielzeug, was sich irgendwie bewegen lässt. Das kann auch eine Gardine sein, die bei offenem Fenster weht. Die Krallen müssen gewetzt werden. Bis die Katze kapiert, dass es dafür einen Kratzbaum gibt, müssen auch schon mal die  Polstergarnitur oder der Perserteppich herhalten. Kleinnager, wie  Zwergkaninchen, Meerschweinchen oder Hamster brauchen in ihrem ausreichend  großen Käfig eine Einstreu und Heu. Dieses kann beim Toben im Käfig auch mal  über den Rand fallen und liegt auf dem Teppich. Diese Tiere ausschließlich im  Käfig zu halten, ist Tierquälerei. Beim Auslauf aber werden sie auch hin und  wieder ihre Ausscheidungen hinterlassen. Außerdem muss man wissen, dass  Nagetiere ihre Bezeichnung zu Recht tragen, denn eine ihrer elementarsten  Eigenschaften ist das Nagen. Hier machen sie auch vor Polstern, Teppichen,  Kabeln und Schuhen nicht Halt. Stubenvögel brauchen ihre Freiflugstunden.  Hierbei verlieren sie hin und wieder auch ihre Ausscheidungen und oft auch  Federn. Neben diesen unangenehmen Begleiterscheinungen  kann das Zusammenleben mit Tieren das Leben aber auch ungeheuer bereichern.  Damit beide Seiten in dieser Lebensgemeinschaft auch glücklich werden, geben  wir nachstehend einen Leitfaden für die Haltung der gängigsten Haustiere.    

Mit dem Portal www.haustier-berater.de unterstützt das Bundesministerium potentielle Haustierkäufer dabei zu prüfen, welches Tier überhaupt zu den eigenen Lebensumständen passt.

 

Hund

Der Hund ist sicher das Haustier, das sich dem  Menschen am besten anpasst aber auch den Menschen am meisten braucht. Hat er  sich erst einmal eingelebt und weiß, dass er seinen endgültigen Platz im  Leben gefunden hat, so wird er sich auch dem Lebensrhythmus seines Menschen  anpassen. Er wird ständig wiederkehrende Rituale zeitlich im Kopf haben und  der Mensch sollte diese festgelegten Zeiten auch möglichst immer einhalten.  Mindestens dreimal am Tag muss der Hund ausgeführt werden - und das bei jedem  Wetter. Auch ein noch so großer Garten kann nicht die täglichen Spaziergänge  ersetzen, denn der Hund ist ein "Nasentier", d. h. er muss unbedingt  draußen schnuppern können, hierbei nimmt er vertraute aber auch neue Gerüche  auf. Für Einzelpersonen, die ganztags berufstätig  sind, ist ein Hund sicher nicht der geeignete Lebensgefährte, denn länger als  4 Stunden sollte er nicht alleine bleiben. Hunde bringen Dreck von draußen  mit herein. Junge Hunde müssen erst zur Stubenreinheit erzogen werden. Bis  dahin kann es passieren, dass sie auch einmal den Teppich oder das Sofa  beschmutzen. Die meisten Menschen kümmern sich leider zu wenig um die Psyche  ihres Hundes und vertreten die Auffassung, dass ein gutes Zuhause und  reichlich Nahrung genügen, um die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen.  Diese Ansicht ist völlig falsch. Der Hund braucht die Nähe seines Menschen  fast ständig.
Ein Hund braucht jedoch nicht nur jede Menge Liebe und Zuneigung, sondern muss auch artgerecht gehalten werden und benötigt jeden Tag seinen Auslauf. Dabei sind die Unterhaltungskosten des Tieres nicht günstig: Je nach Rasse müssen angehende Hundebesitzer bereits beim Welpenkauf einige hundert Euro zahlen. Im Laufe der Jahre kommen regelmäßig Kosten für Futter, die Pflege und Arztbesuche hinzu.

Katze

Die Kategorisierung der Katze als Einzelgänger  ist nur bedingt richtig. Diese Bezeichnung trifft in der Beziehung Katze zu  Katze eher zu als in der Beziehung Katze zu Mensch. In gewisser Weise  betrachtet die Katze ihren Menschen als Artgenossen. Und trotzdem kann die  Bindung einer Katze an den Menschen wesentlich freundschaftlicher und enger  sein als zu anderen Katzen. Dies muss besonders betont werden, weil gerade  Katzen als bequemes Haustier für berufstätige empfohlen werden. Keiner Katze  aber gefällt es acht Stunden und mehr am Tag alleine zu bleiben. Wer also  tagsüber berufstätig ist und abends noch seinem Freizeitvergnügen nachgehen  will, sollte auf eine Katze - eigentlich auf jegliche Haustiere - verzichten.  Nichts ist schlimmer für Katzen als Langeweile und die entsteht zwangsläufig  beim Alleinsein. Eine Katze kann einen Korb voller Spielzeug haben, sie wird  es alleine nicht benutzen. Für fast alle Aktivitäten braucht sie den  Menschen. Hauptsächlich für die dringend notwendigen täglichen  Streicheleinheiten. Kein Artgenosse kann so gut kraulen und schmusen wie der  Mensch. Um wenigstens ein bisschen Abwechslung in den Alltag der  alleingelassenen Katze zu bringen, sollte man auf jeden Fall eine zweite  Katze anschaffen. Selbst wenn diese beiden Katzen sich nicht besonders mögen,  ist es immer noch besser, sie veranstalten Jagden und friedliche Kämpfe, als  dass sie apathisch irgendwo herumliegen. Vor der Anschaffung einer Katze muss man sich  über alle Konsequenzen im klaren sein, denn die Katze ist nicht so  pflegeleicht wie der Hund. Sie ist in der Wahl ihres Futters sehr  anspruchsvoll. Ein hochwertiges Katzenfutter, das sie heute noch mit  Heißhunger verschlingt, kann sie morgen verächtlich stehen lassen und etwas  anderes fordern. Hat man seine Katze einmal mit besonderen Leckereien  verwöhnt, so dürfte es schwer sein, zu normaler Nahrung zurückzugreifen. Wer besonders empfindlich ist, muss auch  wissen, dass Katzen in regelmäßigen Abständen ihre beim Putzen aufgenommenen  Haare erbrechen. Auch die Katzentoilette muss peinlich saubergehalten werden.  Keine Katze wird ein stinkendes Klo benutzen, sondern sich stattdessen einen  wohlriechenden Platz in der Wohnung dafür aussuchen. Sauberkeit ist überhaupt  das oberste Gebot in der Katzenhaltung. Dies gilt ganz besonders für das  Katzengeschirr, das täglich gereinigt werden muss. Alles in allem kann man sagen, dass Menschen,  die mit Katzen leben, schon ziemlich tolerant sein müssen, denn eine Katze  lässt sich selten den menschlichen Willen aufzwängen.      

Kaninchen

Kaninchen sind nicht kleine Hunde mit langen Ohren. Anders als Hunde sind Kaninchen von Natur aus ängstliche, scheue Sippentiere, die enge Verbundenheit zu Menschen nicht suchen. Die Langohren sind grundsätzlich nicht auf den Menschen bezogen und wollen von diesem auch nicht "wie ein Baby" gekuschelt werden. Kaninchen wollen mit ihrem Besitzer auch nicht verreisen oder an der Leine spazieren gehen. Statt dessen wollen Kaninchen mit ihren Artgenossen im Garten weite Sprünge machen. Auch wollen die Wackelnasen ins hohe Gras, unter Büsche und in andere Versteckmöglichkeiten flüchten, wenn sie ein ungewöhnliches Geräusch hören. Kaninchen brauchen immer einen ruhigen, kühlen, geschützten Ort, wo sie sich zurückziehen können. Nachts werden Kaninchen richtig aktiv und wollen ständig weiter fressen. Hochwertiges Heu und Wasser muss also rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Kaninchen sind sog. Dauerfresser. Eine kleine Kaninchengruppe produziert deswegen täglich Hunderte von Kotbällchen und eine Menge Urin. Da die Kaninchen meist nicht stubenrein werden, verteilen sich diese Kotkügelchen überall. Kaninchenliebhaber sollten gerne ausmisten und putzen. Der tägliche Arbeitsaufwand für das Sauberhalten des Geheges, die Frischfutterbeschaffung, die Trinkwasserversorgung und die Beschäftigungsförderung, insb. bei reiner Innenhaltung, wird oft unterschätzt. 
Dein Kaninchen machst Du glücklich, wenn es mit einem passenden Kaninchenpartner in einem großen, abwechslungsreichen, sicher eingezäunten Außengehege leben und im Garten selbständig sein Frischfutter suchen darf.    

Meerschweinchen

Meerschweinchen sind besonders angenehme Gefährten,  da sie völlig frei von Aggressionen sind und nur selten beißen. Das Naturell  dieser possierlichen Tiere kann eher als schüchtern bezeichnet werden. Die  Einzelhaltung aber ist auf jeden Fall abzulehnen. Ein alleingehaltenes  Meerschweinchen wird in tiefe Depressionen verfallen. Obwohl das  Meerschweinchen den Menschen, der es ständig füttert auch immer wieder  erkennen wird, ist er nicht so wichtig wie der Artgenosse, mit dem man sich  die Zeit vertreibt. Meerschweinchen können also, wenn die Fütterung und  Reinigung sichergestellt ist, auch über längere Zeit alleine bleiben.  Täglicher Freilauf, bei dem natürlich auch interessante Gegenstände  angeknabbert werden, ist auch hier unerlässlich.      

Goldhamster

Goldhamster sind liebenswerte Gesellen,  wenngleich sie für Kinder weniger geeignet sind. Dies ist insbesondere durch  den vom Menschen sehr unterschiedlichen Lebensrhythmus zu erklären. Besonders  Kinder im Vorschulalter haben noch nicht das richtige Gespür für die zarten  Tiere und drücken zu fest zu, wenn sie mit den Tieren spielen möchten. So  mancher Hamster musste dadurch schon sein Leben lassen. Die Tatsache aber,  dass Tausende dieser Tiere in Haushalten hauptsächlich von Kindern gehalten  werden, ist leider nicht von der Hand zu weisen. Hamster sind nachtaktive  Tiere, d. h. tagsüber schlafen sie in ihrer weichgepolsterten Höhle. Kinder  nehmen aber selten Rücksicht auf die Bedürfnisse dieser Tiere und holen sie  daher auch tagsüber aus dem Schlaf, was zur Folge hat, dass das Tier nervös  wird und auch schon mal beißen kann. Wenn man allerdings die ureigensten  Bedürfnisse dieser Tiere berücksichtigt, so hat man sicher ein Haustier, an  dem man sehr interessante Beobachtungen machen kann.      

Vögel

Die Haltung von Vögeln stellt aus  tierschützerischer Sicht ein großes Problem dar, da die wenigsten Vögel, ganz  gleich welcher Art, nicht ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden  können. Wenn es stimmt, dass beim Menschen die Langeweile aus der  Eintönigkeit entsteht, so trifft das in hohem Maße auch auf die Vögel zu. Die  meisten Vögel haben nicht mehr als einen Käfig in dem sie von Menschen  beobachtet werden. Diese Gefangenschaft ist aber für den Vogel nur schwer zu  ertragen. Die Folge sind oft Fressunlust und Federnrupfen. Fast alle als  Stubenvögel angebotenen Tiere sind sehr gesellig und brauchen ihre  Artgenossen. Außerdem machen zwei Vögel in der Regel nicht mehr Arbeit als  einer. Der Käfig muss ausreichend groß sein, kann aber niemals die täglichen  Flugstunden ersetzen. Ideal wäre es, wenn die Vögel die gesamte Wohnung  durchfliegen könnten. Das ist aber leider aufgrund zahlreicher  Unannehmlichkeiten verschiedenster Art nicht immer möglich. Auch oft zum  Schutze des Vogels. Schon alleine die vielfach gebrauchte Bezeichnung  "Ziervogel" spricht hier eine deutliche Sprache. Wer ein Tier als  Zierde braucht, sollte sich ein Plüschtier zulegen.      

Andere "Haustiere"

Neben den vorstehend aufgeführten gibt es noch zahlreiche andere Tiere, die im Laufe der Jahre zu Haustieren gemacht wurden, obwohl sie eigentlich nicht dafür geeignet sind. Hierbei denken wir vor allem  an jegliche Exoten. Wer aber trotzdem denkt, dass er ein solches Tier bei  sich aufnehmen muss, sollte sich bereits vor der Anschaffung mit Experten in  Verbindung setzen um zu erfahren, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind,  damit auch diese Tiere einigermaßen ordentlich untergebracht und versorgt  werden können. Abschließend sei noch gesagt, dass natürlich  alle Haustiere neben den Kosten für Erstausstattung und Versorgung irgendwann  zum Tierarzt müssen. Die meisten Tiere müssen jährlich geimpft, regelmäßig  entwurmt und oft auch von Hautparasiten befreit werden. Diese Maßnahmen sind  für das Wohlbefinden der Tiere unerlässlich und natürlich nicht kostenlos.