Stand: 13.07.2024
Das kleine Elendsbündel, das Weihnachten 2023 ausgehungert bis zum Skelett, krank und zerbissen aufgenommen wurde, überrascht Tag für Tag selbst ihre Betreuerinnen mit der Verwandlung zu einer aktiven, immer fröhlichen und an allem interessierten Hündin. Steffi kennt nur noch ein Hungergefühl: Lebenshunger – mit allem, was das Leben zu bieten hat.
Niemand wagte so richtig zu glauben, dass ein Hund in diesem körperlichen Zustand mehr als eine geringe Chance auf Überleben hat. Und doch hat Steffi, wie Odysseus und Nikos, in kürzester Zeit bewiesen, was es heißt leben zu wollen und dafür zu kämpfen. Der kleine ausgemergelte Körper hat es geschafft dank fürsorglicher Pflege, engagierter Tierärzte und Patenschaften, die diese aufwändigen Behandlungen, Medikamente und häufigen Bluttests finanziell ermöglichten. Dafür ist jeder Dank zu klein.
Ein halbes Jahr später möchten wir die Vorher- Fotos vom Januar und Nachher-Fotos von heute einmal gegenüberstellend wirken lassen.
Der Einsatz für ein Tier hat sich wieder einmal gelohnt.
Was ist in dem halben Jahr alles passiert? Steffi war extrem blutarm und hatte insgesamt auf Grund der Verwahrlosung und diverser Infektionen bedenkliche Blutwerte. Hinzu kam die Leishmaniose, die man bereits an Fell und Hautbild erkennend vermuten konnte. Ruhe und Pflege in der Tierstation mit Zuwendung und umfangreicher medikamentöser Behandlung zeigten erste Erfolge. Das größte Geschenk für Steffi war das Futter, nach dem sie lechzte. Steffi war immer hungrig und gewann bald die nötige Kraft, um auf den Beinen erstmals wieder stehen zu können. Als die Läufigkeit im April einsetzte, eine Kastration aber noch zu gefährlich gewesen wäre, musste Steffi nochmals eine Zeit der Trennung vom Rudel hinnehmen, was ihr schwerfiel. Auf staksigen Beinen war sie stets bei den anderen draußen und vermochte sogar auf den Hinterbeinen zu stehen, um mit den Katzen im Gehege freundlichen Kontakt aufzunehmen.
Ab Juni war Steffi stark und gesund genug, um kastriert werden zu können und auch eine Zusatzbehandlung der Leishmaniose mit dem Mittel Milteforan zu starten. Ihre Blutwerte, vor allem die Nierenwerte wurden dabei zweiwöchig kontrolliert. Sie vertrug die Behandlung bestens ohne Belastungen für Leber und Nieren. Ihr Blutbild verbesserte sich kontinuierlich, was sich auch in ihrer Kraft und Lebensfreude widerspiegelte. Die Werte der Leishmaniose haben sich deutlich verbessert und es gibt keine Anzeichen mehr für eine aktuelle Sorge um Steffis (Über)Leben.
Steffi ist voller Tatendrang, immer in Bewegung draußen bei den anderen Hunden, mit denen sie sich alle blendend versteht. Ein Energiebündel, deren Augen strahlen, die auf jeden Menschen positiv erwartungsvoll zugeht. Das größte Geschenk waren die Spenden mit Hundebett, Decken und Futter, die wir für Steffi beim letzten Futtertransport mit auf den Weg brachten.
Heute gehört Steffi zu den glücklichsten Hunden der Tierstation, die diese Lebensfreude täglich aufs Neue ausstrahlt. Sie spielt sehr viel mit ihrer Hundefreundin Lulu und nimmt an allem teil. Abends liebt sie es, bei der Tierschützerin im Bett zu liegen oder mit anderen Hunden zusammen in einem Hundebett, wenn der Platz bereits belegt ist. Jeden neuen Tag beginnt Steffi mit neuer freudiger Erwartung.
Es bewahrheitete sich wieder einmal, dass die Tiere, die an der Grenze des Überlebens waren und diese Grenze zum Leben hin überwinden konnten, dem neuen Leben nur Positives abgewinnen können. Eine unbeschreibliche Lebensfreude, die sich in Dankbarkeit auch an ihre Menschen weitergibt. Menschen, die solche Tiere aufpäppeln, wissen jeden Tag, dass man den Kampf um das Leben verlieren kann, aber nicht ohne es versucht zu haben. Für Steffi ist der Kampf gewonnen. Sie gehört zu den glücklichsten und aktivsten Hunden dort.
Welches Glück noch auf Steffi warten könnte? Wir wagen nur zu hoffen, da sie so eine bezaubernde Hündin ist, die so viel mehr verdient hätte in ihrem Leben.
Menschen, die einem Tier wie Steffi gern ein Zuhause bieten möchten, sollten sich mit der Thematik der Leishmaniose beschäftigen und abschließend eine positive Einstellung mitbringen, Gesundheit und Lebenserwartung solcher Tiere betreffend. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ratsam in Tierarztpraxen, die vorbehaltlos solchen Tieren gegenüberstehen. Die Lebenserwartung kann im Einzelfall kürzer sein als bei gesunden Hunden, muss es aber nicht. Wir wollen dabei das wichtig und ernst zu nehmende Thema der Leishmaniose nicht herunterspielen, sondern objektiv damit umgehen und Ansprechpartner bleiben. Tierhalter/innen sollten u.E. aufgeklärt sein und sich bewusst – vielleicht gerade auch deshalb - für solch ein Lebewesen entscheiden, dem man ein geregeltes glückliches Leben als Basis für ein stabiles Immunsystem bieten kann und möchte...
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