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Degus – Clevere Nager mit großem Sozialverhalten

Degus
Degus (Octodon degus) sind kleine, neugierige Nagetiere aus Südamerika, die in den letzten Jahren immer beliebter als Haustiere geworden sind. Mit ihrem lebhaften Wesen, der ausgeprägten sozialen Struktur und ihrer Intelligenz begeistern sie nicht nur erfahrene Kleintierhalter. Doch wer Degus halten möchte, sollte sich gut informieren – denn diese Tiere haben besondere Ansprüche an Haltung, Ernährung und Beschäftigung.

Herkunft und natürliche Lebensweise

Degus stammen aus den halbtrockenen Regionen Chiles. In freier Wildbahn leben sie in großen Familienverbänden und graben komplexe Tunnelsysteme. Sie sind tagaktiv, was sie für die Beobachtung im heimischen Gehege besonders attraktiv macht. Als echte Gruppentiere zeigen sie ein vielfältiges Sozialverhalten mit gegenseitiger Fellpflege, Lautkommunikation und komplexen Hierarchien.

Aussehen und Merkmale

Degus erreichen eine Körperlänge von etwa 12–20 cm, hinzu kommt ein buschiger Schwanz von rund 10 cm. Ihr Fell ist meist braun-grau, wobei es auch Farbvarianten wie Sand oder Blau geben kann. Die Schneidezähne sind bei gesunden Tieren auffällig orange – ein Zeichen für genügend Mineralien im Futter.

Besonders wichtig: Der Schwanz der Degus ist empfindlich. Wird er festgehalten, kann die Haut abreißen – ein natürlicher Fluchtmechanismus. Deshalb sollten Degus nie am Schwanz hochgehoben werden.

Haltung: Artgerecht und abwechslungsreich

  1. Gesellschaft ist Pflicht: Degus dürfen niemals einzeln gehalten werden. Ideal sind Gruppen ab drei Tieren. Die Tiere pflegen enge soziale Beziehungen und können allein seelisch und körperlich krank werden.

  2. Gehegegröße und Ausstattung: Ein geeignetes Deguheim sollte viel Platz bieten – mindestens 1,20 m Länge, 0,60 m Tiefe und 1,00 m Höhe für drei Tiere. Noch besser sind große Volieren mit mehreren Etagen. Wichtig ist eine stabile, gut belüftete Konstruktion ohne Plastik – Degus nagen alles an!

       Zur Ausstattung gehören:
  • Kletteräste und Plattformen

  • Versteckmöglichkeiten (z. B. Tonröhren, Holzhäuser)

  • Sandbad (feiner Chinchillasand zur Fellpflege)

  • Nagematerial (z. B. ungespritzte Äste)

  1. Standort: Degus mögen es hell, aber nicht zugig. Direkte Sonneneinstrahlung und extreme Temperaturen sind zu vermeiden.

Ernährung: Zuckerfrei und rohfaserreich

Degus haben einen sehr empfindlichen Stoffwechsel und neigen zu Diabetes. Daher ist eine strikt zuckerfreie Ernährung essenziell.

Geeignetes Futter:
  • Hochwertiges Degu- oder Chincha-Pelletfutter (ohne Zucker, ohne Obst)

  • Täglich frisches Heu in unbegrenzter Menge

  • Getrocknete Kräuter, Blätter, Rinde (z. B. Löwenzahn, Brennnessel, Haselnuss)

  • Frisches Gemüse in Maßen (z. B. Gurke, Fenchel, Paprika)

  • Ab und zu Saaten oder ungesüßte Blüten als Leckerli

Ungeeignet:
  • Obst (auch getrocknet)

  • Brot, Getreideprodukte, Honig, Joghurtdrops oder "buntes" Fertigfutter

Beschäftigung und Intelligenz

Degus sind überaus klug und brauchen täglich geistige Anregung. Sie lernen schnell, können einfache Tricks und erkennen ihre Bezugsperson. Wer ihnen Abwechslung bietet, verhindert Langeweile und Verhaltensprobleme.

Beschäftigungsideen:
  • Futtersuchspiele

  • Klickertraining

  • Wechselausstattung im Gehege

  • Laufrad mit mindestens 30 cm Durchmesser (geschlossene Lauffläche!)

Gesundheit und Pflege

Degus können 5 bis 8 Jahre alt werden, mit guter Pflege sogar bis zu 10 Jahre. Ein gesundes Degu zeigt ein gepflegtes Fell, klare Augen und reges Interesse an seiner Umgebung.

Typische Probleme:
  • Zahnfehlstellungen (oft genetisch oder durch falsches Futter)

  • Diabetes

  • Haut- und Fellprobleme (z. B. durch Parasiten oder fehlendes Sandbad)

Wichtig: Mindestens einmal jährlich einen tierkundigen Tierarzt aufsuchen – bei Problemen sofort.

Degus und Kinder?

Degus sind keine klassischen "Streicheltiere" für kleine Kinder. Sie lassen sich selten gerne anfassen und reagieren sensibel auf grobe Behandlung. Für ältere Kinder mit Geduld und Verständnis sind sie jedoch spannende Mitbewohner, die viel zu entdecken bieten.

Fazit

Degus sind faszinierende Mitbewohner für Menschen, die sich intensiv mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzen. Ihre sozialen Strukturen, ihre Neugierde und Intelligenz machen sie zu einzigartigen Haustieren. Wer sie artgerecht hält, wird mit einem lebendigen, interessanten Miteinander belohnt.

Tipp: Vor der Anschaffung lohnt sich der Besuch in einem Tierheim oder bei einer Degu-Auffangstation – dort warten viele Tiere auf ein neues Zuhause!