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Hitzeempfindliche Kaninchen

Hitzschlag vermeiden

Freilauf Garten
Kaninchen sind auf der einen Seite robust, auf der anderen Seite jedoch sehr empfindlich, wenn es um die Temperatur geht. Im Winter können sie bei Außenhaltung im Kaninchengehege mit geschütztem Kaninchenstall an einer windgeschützten Stelle Temperaturen bis unter -20° Celsius verkraften. Wird es im Sommer über 24° Celsius warm, wird es hingegen kritisch. Besser ist es, wenn die maximalen Temperaturen bis 20° Celsius gehen. Kaninchen schwitzen nur minimal an den Lippen und kühlen die Temperatur mit ihren Ohren. Diese hat die Natur eigens so hervorgebracht, dass sie als kühlendes Organ funktionieren, wenn es zu warm wird. Dennoch bleiben Kaninchen gegen Hitze empfindlich und können im schlimmsten Fall an einem Hitzschlag versterben.

Das Wildkaninchen stammt von der iberischen Halbinsel oder nördlichen Teilen Afrikas mit heißen Sommern. Es hat jedoch ausgedehnte Kaninchenbauten und kann der Temperatur aus dem Weg gehen. Wer seine Kaninchen im Außengehege oder in der Wohnung hält, der muss sehr genau darauf achten, dass die Tiere es nicht zu warm haben. Zugluft soll auch bei Hitze vermieden werden, da Kaninchen nicht schwitzen und lediglich schneller austrocknen. Eine Klimaanlage sollte jedoch nur mit genug Abstand aufgestellt werden. Besser ist es, den Ort der Kaninchenhaltung überlegt zu wählen: Im Sommer darf es nicht zu heiß werden. Generell muss die Stelle windgeschützt liegen und es muss immer trockene Stellen geben. Zudem sollte gerade in der Außenhaltung auf die Sicherheit und ganz allgemein auf die Hygiene geachtet werden.

Auch wenn noch kein Hitzschlag eintritt, ist eine konstant hohe Temperatur für Kaninchen nicht nur eine Belastung, sondern auch gesundheitsschädlich. Junge, geschwächte, dicke, schwangere oder alte Kaninchen sind empfindlicher. Langhaarrassen sollen für die heißesten Sommerwochen einen „schicken Kurzhaarschnitt“ erhalten.

Überhitzung erkennen

Kaninchenfutter
Das Kaninchen wird einen kaum rufen, wenn es ihm grenzwertig zu warm wird. Der aufmerksame Beobachter merkt es jedoch nicht allein am Thermometer. Die Tiere meiden automatisch die Sonne oder warme Stellen, suchen kühlen Untergrund, und legen sich lang gestreckt auf den Bauch. Zu Beginn einer Überhitzung atmen die Tiere tiefer als gewöhnlich. Bei einem Hitzschlag wird die Atmung zuerst schnell und flach. Im späteren Verlauf werden die Atemzüge seltener, aber tiefer, bis die Tiere bewusstlos werden und am Hitzschlag sterben. Das darf nicht passieren.

Noch vor einem Hitzschlag nimmt bei tagelanger Hitze die Fresslust der Kaninchen ab. Diese sollen viel Feuchtigkeit aufnehmen, Gurken und Salat dürfen jedoch über Tag nur in kleinen Mengen gegeben werden. Die Tiere bewegen sich bei der Hitze nicht viel, wodurch die Verdauung weniger bewegt wird und Blähungen sich schneller schmerzhaft bemerkbar machen. Deswegen sollen die Kaninchen über Tag Wasser, frischen Rasen und frische Kräuter erhalten. Obst und Gemüse mit hohem Wassergehalt wären hingegen erst zu den Abendstunden in größeren Mengen zu füttern.

Wenn die Kaninchen möglicherweise bereits einen Hitzschlag erlitten haben, sollte der Halter sich sehr ruhig verhalten und die Pfoten der betroffenen Tiere in kühlem, aber nicht eiskaltem Wasser kühlen. Weiterhin kann ein Handtuch mit kühlem Wasser befeuchtet werden, um es um das Tier zu legen. Der Temperaturschock darf insgesamt nicht zu groß werden, man darf keinen Eimer kaltes Wasser über die Tiere kippen, wodurch diese auch gestresst und damit gefährdet wären. Als nächstes soll sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, es darf im Fahrzeug natürlich nicht zu heiß sein. Der Tierarzt wird das Tier kurz untersuchen und bei einem Hitzschlag Infusionen geben oder auch Medikamente zur Kreislaufstabilisierung.

Wenn das Kaninchen nicht lediglich langgestreckt auf dem Boden liegt, sondern so wirkt, dass es kaum noch die Energie zur Bewegung hat, dann wird es allerhöchste Zeit.

Dem Hitzschlag vorbeugen

Kaninchenstall
Bei der Innenhaltung soll nur noch früh und spät am Tag lange gelüftet werden, für die schlimmsten Tage wäre eventuell wirklich eine Klimaanlage nötig. Alternativ dazu kann auch mit dem Gefrierfach gearbeitet werden. Es können über Nacht Kühlakkus eingefroren werden. Kaninchen könnten diese annagen. Die Kühlakkus oder andere gefrorene Gegenstände sollen nicht mal offen zugänglich sein. Sie können unter einem großen Untersetzer für Blumentöpfe, unter einem alten Backblech oder unter einer Steinplatte liegen. Es wird ein Handtuch oben darübergelegt und schon können die Kaninchen bequem auf der gekühlten Stelle liegen. Auf ähnliche Weise kann auch im Außengehege eine kühlende Stelle eingerichtet werden. Die Kühlakkus müssen in den heißesten Tagen leider mehrfach am Tag ausgetauscht werden.

Alternativ kann eine einigermaßen handliche Steinplatte im Kühlschrank oder mit kaltem Wasser gekühlt werden, um diese als kühlende Fläche zu verwenden. Es soll weder bei der Innen- noch der Außenhaltung zu viel Feuchtigkeit zum Kühlen verwendet werden. Das ist zum einen unhygienisch und eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit kann die Atemwege der Kaninchen für Infektionen empfindlicher machen.

Für den Fall, dass es noch nötig ist, kann für mehr Beschattung vom Kaninchengehege gesorgt werden. Wenn es einen Bereich in der Außenhaltung gibt, wo man große Steinplatten minimal schräg legen kann, damit Wasser von diesen gut aus dem Gehege raus läuft, könnten solche Steinplatten wiederum mehrfach am Tag mit Wasser gekühlt werden.

Wichtiger als all das wäre jedoch, dass der Ort der Haltung nicht schon automatisch zum Überhitzen neigt. Der Halter soll die Tiere aber nicht einfach an heißen Sommertagen an einen anderen Ort tragen. Kaninchen brauchen ihr gewohntes Zuhause, ständige Ortswechsel sind lediglich Stress.

Vorsichtsmaßnahmen

Wer junge, kranke, dicke, schwangere oder ältere Kaninchen hat, soll besonders gut auf diese Acht geben. Es gibt Temperaturfühler, die an eine Basisstation oder das Smartphone die Werte geben.

Außerdem sollen Kaninchen bei Hitze nicht gestresst werden sowie direkte Sonne generell zu meiden ist. Die Tiere brauchen bei solchen Stressfaktoren ihre Ruhe und sollen an geschützter kühler Stelle ausharren. Das wichtigste bleibt jedoch, die Tiere mehrfach am Tag kurz zu betrachten. Wer seine Kaninchen kennt und auch die Anzeichen vom Überhitzen deuten kann, wird bei seinen Kaninchen einen Hitzschlag sicher vermeiden.