
Ist die Entscheidung für ein Haustier gefallen, werden die neuen Besitzer mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Unter anderem stellt sich die Frage, ob der Haushalt tiergerecht gestaltet ist. Aufgrund der zunehmenden Automatisierung gehören vielerorts Roboter zur Ausstattung von Privathaushalten. Das Spektrum reicht vom Saugroboter über Mähroboter bis zum Fensterputzroboter. Ob Tiere mit den selbstständig agierenden Haushaltshilfen verträglich sind, hängt in erster Linie vom Mensch und dessen Einfühlungsvermögen ab. Nachfolgend Tipps für eine erfolgreiche Gewöhnung.
Roboter kommen nicht nur Menschen zugute
Dank kontinuierlicher Entwicklung können Roboter immer mehr Arbeiten erledigen. Gerade die Geräte für wiederkehrende Aufgaben wie Staubsaugen oder das Wischen der Böden sind heute bereits in zahlreichen Haushalten vertreten. Da derartige Roboter inzwischen erschwinglich sind, steigt die Zahl der Abnehmer. Tierfreunde, die mit vielen Tierhaaren zu kämpfen haben, sind besonders dankbar für die automatische Grundreinigung ihrer Wohnung. Da sich die Haushaltsgeräte praktisch programmieren lassen, werden sie zumindest von Menschen kaum noch wahrgenommen. Stattdessen erledigen sie ihren Job unauffällig und auf Wunsch in der Abwesenheit der Bewohner.
Ein großer Vorteil der Saugroboter besteht in ihrer geringen Lautstärke. Im Vergleich zu herkömmlichen Bodenstaubsaugern sind die kleinen Roboter in der Regel
wesentlich leiser. Viele moderne Geräte erzeugen weniger als 65 dB(A), manche sogar nur 55 dB(A). Zum Verständnis: Die Geräusche, die bei einem normalen Gespräch entstehen, entsprechen etwa 60 dB(A), Geflüster liegt bei um 40 dB(A). Viele klassische Bodenstaubsauger liegen im Bereich zwischen 70 und 80 dB(A) und erzeugen deutlich mehr Lärm. Hinzu kommen die Turbo- beziehungsweise Elektrodüsen mit rotierender Bürste, welche einen ohrenbetäubenden Geräuschpegel erreichen können.
10 dB(A) mehr bedeuten eine
Verdopplung des vom menschlichen Gehör empfundenen Lärms. Die Tatsache, dass viele Haustiere überaus empfindliche Ohren haben, machen die geräuscharmen Saugroboter umso attraktiver für Tierbesitzer. Welche Modelle besonders viele Verbraucher überzeugen konnten, lässt sich der
Tabelle mit den aktuellen Staubsaugerrobotern eines Kaufratgebers entnehmen. Das Portal rundum Staubsauger hat die derzeit beliebtesten Geräte und Details dazu arrangiert. Auch vergleichsweise leise Sauggeräte werden im Ratgeber in einer separaten Kategorie thematisiert.
Gewöhnung für ein harmonisches Miteinander
Trotz der geringen Geräuschentwicklung kommen Roboter nicht bei allen Tieren gut an. Die Reaktionen sind enorm unterschiedlich. Während manche Katzen nach kurzer Zeit sogar auf Saug- oder Wischrobotern Platz nehmen und keine Scheu vor den Bewegungen zeigen, reagieren andere regelrecht panisch. Auch bei Hunden beobachten viele Besitzer Angstzustände, sobald sich Roboter nähern. Grundsätzlich gilt:
• Haushaltsroboter bewegen sich für Tiere unvorhersehbar.
• Sie sind für Hunde, Katzen und Co. deshalb nur schwer einschätzbar.
• Das führt dazu, dass viele Tiere sie als gefährlich einstufen.
• Sie empfinden Stress, was das Wohlbefinden stark schmälern kann.
• Ängste und Unwohlsein dürfen kein Dauerzustand sein.

Es gibt typische Anzeigen dafür, dass Hunde oder Katzen Unbehagen in Verbindung mit einem Roboter empfinden. Machen sie beispielsweise einen großen Bogen um die Gerätschaften oder schleichen in geduckter Haltung regelrecht daran vorbei, ist Vorsicht geboten. Mangelt es jetzt an Verständnis für die Ängste und folgen ungeduldige Hauruckaktionen, kann das die Gewöhnung maßgeblich erschweren und die Angst sogar verfestigen.
Um zu verhindern, dass jeder Einsatz eines Roboters Stress verursacht, müssen Haustiere sanft an die elektrischen Haushaltshilfen gewöhnt werden. Das erfordert Zeit und Geduld, lohnt sich aber in Hinblick auf die Gesundheit der Tiere und das Miteinander. Eine sinnvolle Vorgehensweise könnte folgendermaßen aussehen:
- Zunächst sollte der Roboter nicht eingeschaltet werden. Haustiere benötigen ausreichend Zeit, um sich die Geräte anzuschauen, an ihnen zu riechen und sie als Teil der Wohnung zu akzeptieren. Keinesfalls sollten Besitzer ihre Schützlinge mit den Robotern bedrängen, um das „Kennenlernen“ zu beschleunigen. Stattdessen wird das Gerät einfach in der Nähe abgestellt. Im Idealfall siegt schon bald die Neugier und die Tiere nähern sich freiwillig, um das Neue unter die Lupe zu nehmen.
- Zum Verstärken des positiven Eindrucks kann zusätzlich mit Leckerlis gearbeitet werden. Diese werden zunächst in einem gewissen Sicherheitsabstand zum Roboter abgelegt. Holen sich tierische Bewohner diese ohne Angst, können kleine Belohnungen direkt auf dem Gerät die nächste Stufe sein. Werden Roboter auch bei einer Berührung nicht als Bedrohung betrachtet, steigt die Chance, dass der nächste Schritt erfolgreich verläuft. Wie lange die Gewöhnung bis zu diesem Punkt dauert, ist sehr unterschiedlich. Bei selbstbewussten Tieren genügen womöglich wenige Stunden. Andere benötigen Tage oder gar Wochen. Eine Alternative zu Leckerlis sind die Lieblingsspielsachen.
- Jetzt kann der Roboter eingeschaltet werden. Ein guter Zeitpunkt ist unter anderem dann, wenn die Tiere in Anwesenheit des abgeschalteten Roboters fressen. Hunde und Katzen fressen normalerweise nur, wenn sie keine Gefahr erwarten. Im Idealfall wird das Gerät aber in größerem Abstand zum Tier eingeschaltet, damit sich die Bewegungen und Geräusche aus sicherer Entfernung beobachten lassen. Ein Nebenraum eignet sich hervorragend. Zudem ist es sinnvoll die Reinigungsintervalle stückweise zu erhöhen. Eine kurze Saugeinheit von wenigen Minuten zu Beginn genügt, dann kontinuierlich steigern.

Zudem ist es ratsam, den Saugroboter so einzustellen, dass die
Fress- und Schlafplätze der Tiere großzügig umfahren werden. Das stärkt das Vertrauen der Tiere in die Roboter. Stoßen Letztere hingegen ständig an das Hunde- oder Katzenbett, knallen gegen den Napf oder berühren die Tiere gar im Schlaf an den Pfoten, kann das fatale Folgen haben. Die
Rückzugsorte sind wichtig und sollten für Roboter tabu sein. Das gilt auch für Käfige von Kleintieren wie Nager oder Vögel.
Entscheidend ist ebenfalls, dass der Roboter während der Gewöhnung ausschließlich dann aktiv ist, wenn die Besitzer ihn im Blick haben. Bei einer guten Beziehung zwischen Mensch und Tier Vertrauen Haustiere ihren Haltern und das gemeinsame Kennenlernen der Geräte trägt zum Erfolg bei. Bleibt der Mensch trotz des selbstständigen Roboters ruhig und entspannt, wirkt sich das positiv auf die Tiere aus.
Ergänzende Informationen zum Thema Angst bei Hunden lassen sich dem Gastbeitrag von Martin Döhler (Martin Rütter DOGS Coach) im Onlinemagazin Partner Hund entnehmen. Interessantes zu Ängsten bei Katzen erläutert wiederum Katzenpsychologin Imke Kurtz online.
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