Abbildung 1: Gerade größere Hunderassen leiden unter den Symptomen schnellerer Alterung. Doch warum ist das eigentlich so und wie können Hundehalter dies schnellstmöglich erkennen? Bildquelle: @ Leonides Ruvalcabar / Unsplash.com
Ein Hund wird im Durchschnitt 10 bis 15 Jahre alt. Generell kann man davon ausgehen, dass, je größer ein Hund ist, umso kürzer die Lebenszeit sein wird. Besonders große Hunde, wie die
elegante Deutsche Dogge oder der Mastiff werden häufig nicht älter als 10 Jahre. Wohingegen kleinere Hunde, wie der Jack Russel oder der Dackel gerne mal 16 Jahre oder älter werden.
Es gibt aber viele weitere entscheidende Faktoren, die den Alterungsprozess eines Hundes beschleunigen. Dazu gehören beispielsweise die genetische Disposition, gesunde Ernährung, körperliche und mentale Fitness sowie Zufriedenheit. Doch was löst eine zu schnelle Alterung aus und wie lässt sich dieser Prozess aufhalten oder hinauszögern? In unserem
Artikel werden diese Fragen etwas genauer unter die Lupe genommen.
Große Hunde altern schneller
Warum große Hunde schneller altern, haben amerikanische Forscher genauer untersucht und sind zu einem beeindruckenden Ergebnis gekommen. Große Hunde, wie das genannte Beispiel der Deutschen Dogge, wachsen deutlich schneller als kleine Hunde, was dazu führt, dass durch diesen Prozess sehr viele freie Radikale in den Zellen produziert werden, die oxidativen Stress auslösen. Dieser Stress führt dann in der Folge zu einer verkürzten Lebenszeit.
Es ist also das schnelle Wachstum, was in der Folge zu einer verkürzten Lebensdauer führt. Zudem benötigen gerade große Rassen während der Aufzucht- und Wachstumsphase ganz besondere Aufmerksamkeit:
- Tatsächlich kann die falsche Fütterung zu einem deutlich beschleunigten Wachstum führen und begünstigt dann sogar noch eine verkürzte Lebenszeit. Beispielsweise bewirkt eine zu hohe Futtermenge und/oder eine zu energiereiche Ernährung ein schnelleres Wachstum, was unbedingt vermieden werden sollte.
- Auch auf ein angemessenes Maß an Bewegung sollte während der Wachstumsphase geachtet werden. Große Rassen wachsen sehr schnell im Vergleich zu kleinen Rassen. Das verlangt dem Körper sehr viel Energie ab. Auch die Art und Weise der Bewegung ist ausschlaggebend. Beispielsweise sind schnelle, ruckartige Bewegungen, wie es oft beim „Ball werfen“ vorkommt, zu vermeiden. In diesem Zusammenhang sollte auch darauf hingewiesen werden, dass Wurfspiele generell nur bedingt und kontrolliert einzusetzen sind.
- Durch komplexe Prozesse während der schnellen Wachstumsphase großer Hunderassen steht der gesamte Organismus unter Stress. Überforderung und übermäßige Aktivitäten des Welpen oder des Junghunds können zu Erschöpfung und dauerhaftem Stress führen. Das ist nicht nur für das Nervenkostüm schädlich und fördert einen unruhigen Geist, sondern wirkt sich auch negativ auf das Immunsystem aus.
- Zweifelsfrei gibt es aber auch Faktoren, die sich nur bedingt beeinflussen lassen. Die genetische Disposition ist selbstverständlich ebenfalls ausschlaggebend für die gesundheitliche Entwicklung. Geerbte Erkrankungen oder anatomische Fehlstellungen können gleichermaßen zu eingeschränkter Gesundheit und einer verkürzten Lebenszeit führen.
Es spielen also weitreichende Faktoren im Leben eines Hundes eine entscheidende Rolle dabei, wie lange und wie gesund er lebt.
Wie kann man dem Alterungsprozess entgegenwirken?
Die Antwort darauf ist so simpel wie komplex zugleich. Wenn man weiß, welche Faktoren zu einer verkürzten Lebensdauer führen, kann man dieses Wissen nutzen, um präventiv den Alterungsprozess zu verlangsamen und hinauszuzögern. Selbst Faktoren wie genetische, also vererbte, Bedingungen, können mit einem gesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden, sodass ihre Ausprägung gegebenenfalls geringer ausfällt.
- Eine gesunde und bedarfsdeckende Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um ein zu schnelles Wachstum zu verhindern, ist es essenziell, das Futter speziell auf die Bedürfnisse des individuellen Hundes auszurichten. Ebenso ist zu empfehlen, regelmäßig das Gewicht während der Wachstumsphase zu kontrollieren und beispielsweise mit Wachstumskurven zu arbeiten. Eine zu schnelle Gewichtszunahme kann damit frühzeitig erkannt und das Futter angepasst werden. Auch im weiteren Lebensverlauf ist es grundsätzlich und gerade speziell bei großen Rassen wichtig, Übergewicht zu vermeiden um die Gelenke, den gesamten Bewegungsapparat sowie die Organe zu schonen.
- Generell sollte man übermäßigen und dauerhaften Stress vermeiden und alle Maßnahmen für körperliche und mentale Ausgeglichenheit ergreifen. Dies ist in der Wachstumsphase ebenso wichtig wie im gesamten Lebensverlauf. Eine Aufgabe im Leben, sich gebraucht und geliebt fühlen, sowie das Empfinden, gerecht behandelt zu werden sind essenzielle Bestandteile auch im Leben eines Hundes und ebenso wichtig, wie angemessene Ernährung und Bewegung.
- Aktivitäten und Bewegung sollte wie die passende Ernährung ebenfalls auf den jeweiligen Hund individuell ausgelegt werden. Es ist an dieser Stelle zu sagen, dass auch große Hunde ohne Probleme Aktivitäten wie Stufenlaufen ausüben können. Denn große Hunde können durchaus leichtfüßig und sehr fit und ausdauernd sein, wie die geschichtsträchtige Bernhardiner-Zucht der Fondation Barry in der Schweiz beweist. Während der Wachstumsphase muss altersgerecht darauf geachtet werden, dass übermäßige Aktivität nicht begünstigt wird. Im weiteren Lebensverlauf bestimmen die individuelle Fitness und die Gesundheit den Rahmen der Bewegung. Es ist zudem davon auszugehen, dass je mehr Muskulatur im Laufe eines Lebens schonend und nachhaltig aufgebaut wird, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass spätere Probleme auftreten. Eine regelmäßige Untersuchung bei einer guten Praxis für Hundephysiotherapie bringt Sicherheit.
Es zeigt sich also, dass ein gesunder Lebensstil durchaus den Alterungsprozess hinauszögern und ein Hundeleben damit auch verlängern kann. Insgesamt lässt sich sagen, dass wer die Grundsätze eines artgerechten Lebens eines Hundes berücksichtigt, meist auf der sicheren Seite ist.