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Nach der neuen Gebührenordnung für Tierärzte:
Wie hohe Tierarztkosten stemmen?

Tierarztkosten
Den eigenen Vierbeinern soll es immer gut gehen - aber für viele Deutsche ist das spätestens seit der Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte im November 2022 gar nicht mehr so einfach möglich. Weil man sich zeitgleich aus verständlichen Gründen nicht von seinem treuen Begleiter trennen möchte, rücken Alternativen vermehrt in den Vordergrund.

Tierarztkosten explodierten seit vergangenem Jahr

Tierärzte argumentieren, die Anpassung war längst überfällig, währenddessen fürchteten Tierschutzorganisationen große Abgabe-Wellen, weil sich wirtschaftlich schwache Haushalte ihr Haustier nicht mehr leisten können: Mit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte, die zum 22. November 2022 in Kraft trat, wurde der Besuch beim Tierarzt deutlich teurer. Allgemeine Untersuchungen für Hunde und Katzen durften Tierärzte dann nicht mehr nur mit 8,98 Euro, sondern fortan mit 23,62 Euro in Rechnung stellen - was einer Preissteigerung von rund 160 % entspricht. Auch spezielle Untersuchungen wurden teurer, ebenso wie viele Medikamente, mit denen die Vierbeiner wieder gesund gepflegt wurden. Die Vorsorge war davon ebenso betroffen, so zogen Impfungen bei Hunden und Katzen beispielsweise von 5,77 Euro auf nun 11,50 Euro an.

Generell obliegt es Tierärzten, auch mit der neuen Gebührenverordnung, wahlweise den einfachen, zweifachen oder dreifachen Behandlungssatz der Gebührenordnung anzusetzen. Maßgeblich entscheidend ist hierfür oftmals das Verhalten des Tieres, denn das korreliert wiederum mit dem Zeitaufwand der Behandlung. Bei operativen Eingriffen sind die tatsächlichen Kosten meist sowieso nur schwer planbar, denn noch während der Operation kann es zu neuen Auffälligkeiten kommen, die dann wiederum Kosten verursachen. Des Weiteren verteuerten sich Notleistungen, zum Beispiel wenn Tierarztpraxen und -kliniken an Sonntagen als Notfall besucht werden.

Wenn die Abgabe des Tieres keine Option ist, die Haushaltskasse aber leer, müssen Tierbesitzer für ihren Schatz Alternativen in Erwägung ziehen - davon gibt es glücklicherweise einige.

Finanzielle Belastungen mit einem verwendungsfreien Kredit überbrücken

Die offensichtlichste und unkomplizierteste Variante, zumindest bei einer ausreichend hohen Bonität, ist der verwendungsfreie Kredit von Privat zur Bewältigung der Kosten. Dieser kann entweder von Privatpersonen oder von Banken beziehungsweise Kreditinstituten vergeben werden, immer aber ist er nicht an einen bestimmten Verwendungszweck gekoppelt - und kann daher auch zum Begleichen der Tierarztrechnung genutzt werden.
  • Höhe und Art des Einkommens
  • SCHUFA-Score und etwaige negative Einträge
  • Vermögenswerte, die zur Absicherung genutzt werden könnten
  • erbrachte Bürgen, die für den Kreditnehmer in Bürgschaft treten
  • persönliche Lebensumstände des Kreditnehmers

In den allermeisten Fällen, zumindest bei den typischen Haustieren, reicht eine überschaubare Kreditsumme aus. Anders bei großen Tieren, wie beispielsweise Pferden, wo die Tierarztrechnungen schnell in fünfstellige Höhe schießen können. Personen mit schlechter Bonität werden es schwer haben, solche hohen Kreditsummen bewilligt zu bekommen, mitunter sind sogar schon kleinere vierstellige Summen ein Hindernis. Bei Krediten von Privatpersonen haben Betroffene mitunter bessere Chancen, müssen im Gegenzug aber mit einem hohen Zinssatz und somit durch den Kredit entstandene hohe Folgekosten rechnen. Generell ist die Kreditaufnahme, seit der Leitzins im Euroraum konsequent auf aktuell über 4 % angehoben wurde, längst nicht mehr so billig wie noch in den zehn Jahren zuvor.

Kreditkarten, sofern möglich, zur Bezahlung nutzen

Wenn die jeweilige Praxis eine Zahlung mit Kreditkarte ermöglicht, ergeben sich für Tierhalter da weitere Möglichkeiten. Einerseits liegt das Zahlungsziel bei Kreditkarten sowieso einige Wochen in der Zukunft, was also schon einmal etwas mehr Spielraum als eine Direktabbuchung vom Bankkonto bei Maestro-Karten ermöglicht. Bei vielen Kreditkarten kann man bei Bedarf auch Teilzahlungen aktivieren oder das Zahlungsziel weiter rausschieben. Kostenlos ist das aber nicht, im Gegenteil sogar, denn die effektive Zinsrate ist meist höher als bei klassischen Krediten - dafür müssen die Inhaber der Kreditkarte nicht erst zwangsläufig eine Bonitätsprüfung durchlaufen.

Tierärzte auf die finanzielle Situation ansprechen

Tierärzte müssen natürlich fair und adäquat für ihre Arbeit bezahlt werden, zumal diese Leben retten kann. Viele Praxen bringen Verständnis dafür auf, wenn vor allem höhere Behandlungskosten, zum Beispiel nach erfolgten Operationen oder bei Notfällen, nicht sofort in ihrer Ganzheit gestemmt werden können. Scham sollten Tierhalter deswegen nicht empfinden, sondern ein offenes Gespräch zum Tierarzt und dessen Team suchen. Häufig bieten Praxen flexible Ratenzahlungen zumindest über einen kurzen Zeitraum an. Das könnte, je nach Summe und Einkommenshöhe, schon Entlastung genug sein.

Tipp: In einigen Großstädten arbeiten auch ehrenamtliche Tierärzte. Wie der Name schon sagt, arbeiten diese ehrenamtlich, also unentgeltlich oder nur gegen freiwillige Spenden. Solche Tierärzte gibt es aber insgesamt nur sehr selten, zudem sollten das Angebot wirklich nur Tierhalter nutzen, die sich die reguläre Behandlung nicht leisten können. Teilweise verlangen solche ehrenamtlichen Tierärzte dafür auch Nachweise, zum Beispiel über eine bestehende Arbeitslosigkeit.

Bei sozialen Hilfsorganisationen anfragen

In Frage kommen dafür vor allem:
  • Tierschutzvereine
  • regionale Tierheime
  • die Caritas
  • andere soziale Organisationen

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese finanziell unterstützen, ist aber sehr gering. Erstens haben diese Organisationen meist selbst zu wenig Geld, zweitens müssen auch die einem Missbrauch von Hilfsangeboten entgegentreten. Fragen kostet aber bekanntlich nichts. Wenn sich gar keine andere Option auftut, sollten Tierhalter also zumindest den Kontakt suchen.

Vorsorglich Tierversicherungen abschließen

Tierversicherungen können gegen die Zahlung einer monatlichen Prämie Absicherung für den Ernstfall bieten. Diese unterscheiden sich aber teilweise stark mit Hinblick auf die übernommenen Leistungen und Selbstbehalte, außerdem kann man eine Versicherung natürlich nicht erst abschließen, wenn die hohe Tierarztrechnung schon vorliegt. Ebenfalls schwierig ist es, wenn das Tier schon länger im Haushalt wohnt und mitunter schon ein mittleres Lebensalter oder eine einigermaßen gefüllte Krankenakte erreicht hat. Dann ist wahrscheinlich, dass der Versicherungsträger die Anfrage schlicht ablehnt. Am besten ist daher immer, sich das Für und Wider von Tierversicherungen vorab oder direkt nach der Anschaffung des Tieres zu überlegen, wenn noch keine bekannten Krankheiten vorliegen und das Tier jung und gesund ist.

Fazit: Tierarztrechnungen können ein Loch in die Haushaltskasse reißen - Vorsorge hilft!

Am besten, sofern das finanziell möglich ist, sorgt man fortlaufend für sein Tier vor - zum Beispiel indem man monatlich einen kleinen Betrag auf ein verzinstes Tagesgeldkonto spart. Da ist das Geld im Ernstfall sofort verfügbar und generiert noch Zinsen. Wurde nicht vorsorglich gespart, bleiben nur der Weg zu Kreditgebern, individuelle Vereinbarungen mit der Praxis oder beispielsweise Hilfe aus dem Bekanntenkreis.